Projekt "Kultur trifft Digital" der Extra.Klasse
Am außerschulischen Unterrichtsort „Extra.Klasse“ bestimmten am Samstag die acht Jugendlichen der Lerngruppe 7+8, wohin sie ihre digitale „Reise“ führen sollte. Am Ende stand fest, dass sie bei den nächsten Treffen eine VR-Brille (Virtual-Reality-Brille) bauen werden, um mit dieser Spezialbrille in ein digital erstelltes Spiel oder eine selbst erfundene Geschichte einzutauchen. Entsprechender Sound als musikalische Untermalung für ihre computergenerierte Welt schrieben die 13- bis 15-jährigen Mädchen ebenfalls auf ihre Wunschliste.
Aber der Reihe nach: Medienpädagoge Nick-Julian Lehmann aus Berlin präsentierte, in Kooperation mit den lokalen Bündnispartnern Extra.Klasse und der Jugendbildungsstätte Tecklenburg der Gruppe in einem Orientierungsparcours zunächst vielfältige Einsatzmöglichkeiten digitaler Medien. So komponierten die Mädchen digital am Tablets erste Musikstückchen und Dialoge, entdeckten an der Station „Digitale Technik“ mithilfe von Knete und Kabeln Computerspiele zu steuern, wandelten an der Station „Digitale Sprache“ für Spiele und Kunstwerke Wörter in Befehle um und machten erste Gehversuche in einer selbst gezeichneten digitalen Realität, die sie zum Leben erweckten. „Ich möchte mit euch kreativ werden“, betonte Nick-Julian Lehmann und machte deutlich, dass zwar am Ende eine Präsentation für die jugendlichen Teilnehmerinnen anstehen wird, aber keine Benotung.
Der spielerisch angelegte Orientierungsworkshop ist zunächst ergebnisoffen und so probierten sich die Mädchen mit mehr und weniger eingeforderter Unterstützung Lehmanns in allen vier Bereichen aus. In den folgenden zwei medienpraktischen Workshops im Mai wird dann die Wunschliste der Mädchen „abgearbeitet“. Ermöglicht wird das Projekt „Kultur trifft Digital“ durch die Berliner Stiftung Digitale Chancen, die Finanzmittel, entsprechende Hard- und Software als auch die medienpädagogische Betreuung bereitstellt. Ihre Medienarbeit, eingebunden in das Programm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung nimmt besonders Kinder und Jugendliche aus sozialen, finanziellen und bildungsbezogenen Risikolagen im Alter von sechs bis 18 Jahren in den Blick, um ihnen mithilfe digitaler Medien das Erleben und Gestalten kultureller Werke zu ermöglichen. Seit 2018 profitierten mehr als 2500 Kinder und Jugendliche von „Kultur trifft Digital“. Auch für Nicole Moldenhauer, Sozialpädagogin am Unterrichtsort Extra.Klasse“ und Lehrkraft Yvonne Legner ist das Projekt ein Gewinn und eine großartige Chance, den Jugendlichen in ihrer Lerngruppe ein neues Lern- und Experimentierfeld vorzustellen: „Die Arbeit im Projekt zeigt unseren Jugendlichen, dass ihre Smartphones und Tablets zu mehr zu gebrauchen sind, als zum Fotos machen und Nachrichten versenden. Tatsächlich können die Mädchen Hemmungen im Umgang mit digitalen Medien verlieren und angeleitet eine neue, angesagte Welt für sich erobern.“